Veröffentlichungen während der Promotion - Selbstplagiat - ?
Ich plane die Abgabe meiner Dissertation ungefähr in 6 Monaten und habe alle relevanten Daten dafür zusammen. Jetzt ist meine Professorin der Meinung, dass ich vorher Teilergebnisse als Publikation bei [] einreichen sollte, da wir wirklich spannende Erkenntnisse aus diesen Daten gewinnen konnten. Ich habe Zweifel: kann ich denn dann die Daten und Erkenntnisse noch in meiner Dissertation verwenden? Muss ich dann für meine Dissertation den ganzen Peer-Review Prozess abwarten? Kann ich meiner Professorin sagen, dass ich das nicht will?
Guten Tag Herr Y.,
Sie sprechen hier ein wichtiges Thema an, dass im Zusammenhang mit der Veröffentlichung von Erkenntnissen aus einem Promotionsprojekt als Journalartikel immer wieder zu Fragen und Verunsicherung führt. Diese Frage ist eindeutig zu beantworten: Ja, Sie können Daten und Erkenntnisse, die Sie vorher publiziert haben, in Ihrer Dissertation verwenden, wenn Sie in der Dissertation angeben, dass diese Inhalte bereits veröffentlicht sind. Sie zitieren sich also quasi selber. Dies ist völlig unkritisch. Wenn Sie nicht auf die Veröffentlichung hinweisen (egal ob wörtlich oder sinngemäß zitiert wird), dann handelt es sich um ein sogenanntes Selbstplagiat. Hierzu ist sich die Wissenschaft einig, dass dies nicht im Sinne guter wissenschaftlicher Praxis ist.
Es dürfte sogar sehr im Sinne Ihrer wissenschaftlichen Reputation sein, wenn Sie (unter Einhaltung korrekter Zitation), Ihre Ergebnisse auch in einem Peer-Reviewed Journal veröffentlichen. Sprechen Sie mit Ihrer Betreuerin genau ab, welchen Fortschritt der Publikation sie für die Dissertation erwartet (Eingereicht? Angenommen?). Machen Sie jeweils deutlich, welche Auswirkungen das auf den zeitlichen Fortschritt Ihrer Promotion hat und was für Sie persönlich tragbar ist.
Sowohl für die Publikation als auch für die Dissertation wünsche ich Ihnen viel Erfolg!
Alex Guericke-Sommer
<< Teamkonflikt | Workshops und Trainings >> |